Guerilla-Marketing wurde für kleine Geschäftsinhaber und Grassroots-Kampagnen von Vereinen und sozialen Bewegungen entwickelt. Diese Technik erfordert Kreativität, Flexibilität und die Bereitschaft, auch kleine Risiken einzugehen. Die eine Sache, die es nicht braucht: ein grosses Budget. Guerrilla-Taktiken können auch eine grossartige Möglichkeit sein aufzufallen, sich von der Konkurrenz abzugrenzen und sich einen Ruf zu verdienen, dass Sie Humor haben und anders sind – alles zugeschnitten auf Ihr Budget. Diese Art des Marketings kann sowohl offline wie auch online durchgeführt werden.
Obwohl schwer genau zu definieren, ist Guerilla-Marketing jede Werbung, die unkonventionell, unerwartet und meist an eine einzigartige, einprägsame Reaktion oder Interaktion mit dem Zuschauer gekoppelt.
Unsere Quellen benutzten andere beschreibende Wörter, um das Wesen des Guerillamarketings zu erklären:
Brett Zaccardi von der US-Firma Street Attack beschreibt es als alles, was «unbefugt und störend» und «klebrig» ist. Adam Salacuse, Gründer und Präsident von ALT TERRAIN, betont das Element des Guerilla-Marketings, er beschreibt es «Markenaktivierung ist, die nicht zu 100% von der Stadt, dem Event oder der Einrichtung erlaubt ist». «Guerilla-Marketing ist ein Geisteszustand», fasst er zusammen. «Es ist einfach keine Guerilla, wenn es nicht berichtenswert ist.»
Hier ein Beispiel aus der Fimbranche:
Die studentischen Filmemacher, die «The Blair Witch Project» gemacht haben, taten dies mit einem Budget von 50.000 Dollar – etwa dem Budget für Handwerksdienstleistungen für einen grossen Marvel-Actionfilm.
Um Begeisterung für einen so preiswerten Film zu erzeugen, haben die Filmemacher eine Website für den Film erstellt, die die Legende der „blauen Hexe“ dokumentiert. Sie konzentrierten sich klugerweise auf ein akademisches Publikum und zeigten nur Anzeigen auf Universitäts-Campussen. Auf der Film-Informationsdatenbank IMDB wurden die Schauspieler vor der Veröffentlichung des Films als «Vermisst, vermutlich tot» aufgeführt. Um die Authentizität der Geschichte zu fördern, wurden für die drei Filmstars «Vermisst»-Flyer auf dem Campus verteilt, und die Filmemacher schufen und ermutigten Gerüchte über die «Fakten» rund um den Fall auf Websites und Messageboards.
Trotz einer so geringen Investition spielte «The Blair Witch Project» weltweit 250 Millionen Dollar ein – 1,5 Millionen davon am Eröffnungswochenende in nur 27 Kinos. Das ist die Definition eines Marketingerfolgs der Guerilla!
Während fiktionale Beispiele wie dieses nicht direkt in die politische Kampagnenarbeit übernommen werden können, gibt es jedoch gute Möglichkeiten, Methoden aus diesem Kontext zu übernehmen und erfolgreich durchzuführen.
Der gemeinsame Nenner erfolgreicher webbasierter Guerilla-Marketing-Kampagnen liegt in der Fähigkeit ihrer Macher, den Inhalt zu kontrollieren. Da Instagram und Twitter einen grossen Einfluss auf Wähler haben, kann es sehr verlockend sein, etwas Aufmerksamkeit zu erzeugen, indem man einen lustigen neuen Hashtag erstellt. Aber seien Sie sehr vorsichtig, wenn Sie mit dem Twitter-Hype rechnen: Es gibt unzählige Beispiele dafür, dass Hashtag-Kampagnen übernommen oder einfach nur urkomisch und katastrophal falsch interpretiert werden. Bevor Sie eine webbasierte Kampagne starten, sollten Sie sie mit einer kleineren Fokusgruppe ausprobieren, um Missverständnisse auszuschliessen, die Sie vielleicht nicht bedacht haben.
Inzwischen haben einige, gerade nationale Wahlkampagnen in den USA, Guerrilla-Taktiken in Ihre Strategie übernommen. Dafür haben sie häufig sogenannte „Think Tanks“ genutzt, die nicht direkt mit dem Kandidaten und seinem Wahlkampfteam verbunden sind (und nicht offiziell in Kontakt stehen). Dies bietet den Vorteil, dass riskante Botschaften nicht direkt vom Kandidaten kommen und auch nicht auf ihn zurückzuführen sind, falls sie aus dem Ruder laufen.
Möglichkeiten des Guerrilla-Marketings sollten immer auf Ihre Legalität geprüft werden. Asphalt-Tattoos sind beispielsweise unter Verwendung von ablösbaren Farben legal, im Rahmen einer Wahlkampagne allerdings mit der jeweiligen Stadtverwaltung abzuklären.
Guerrilla-Methoden:
- Grafitti (Kreidesprühfarbe)
- Asphalttattoos mit Schablonen (Kreidesprühfarbe, rechtlich vorher abklären)
- Witzige Aufkleber
- Sabotage und Provokation (wenn angemessen)
- Flashmob
- Meme (online)
- Witzige Hashtags online verwenden, wenn passend
- Fotoaktionen
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