Das Durchführen einer Telefonaktion ist bewährt und ist sympathisch. Haben Sie die anfängliche Skepsis überwunden, werden Sie erfahren, wie positiv die Wähler auf den persönlichen Telefonanruf reagieren. Natürlich erwischen Sie auch die eine oder andere Person in einem unglücklichen Moment, aber lassen Sie sich dadurch nicht beirren. In der Tat ist ein persönlicher Telefonanruf etwas Besonderes, darum erreichen Sie damit weit mehr als nur die Person, die Sie angerufen haben. Mit Sicherheit erzählt diese Person auch im näheren Umfeld über diesen Anruf.

Ähnlich wie bei Briefaktionen liegt die Kunst bei vielfachen, koordinierten Telefonanrufen zum einen in dem Aufbau und der Pflege einer Adressdatenbank, die die Namen (und weitere Daten) von sympathisierenden Geldgebern – zumeist treue Stammwähler – und treuen Wählern enthält. Eine solche Datenbank entwickeltsich langfristig. Falls Sie als Kandidat einer Partei in den Wahlkampf gehen, können Sie möglicher Weise auf eine bereits vorhandene Adressliste Ihrer Partei zurückgreifen. Auch eine kommerziell käufliche Adressliste kann hiflreich sein, wenn sie beispielsweise Personen mit den typischen soziodemographischen Merkmalen eines Stammwählers enthält. Zum Teil kaufen die Kandidaten auch Listen von Politikerkollegen, sympathisierenden Interessengruppen oder von den Parteizentralen, die hier in den letzten Jahren umfangreiche Datenbestände gesammelt haben und selbst massiv Fundraising und Wähleransprache betreiben.

Sie können im Notfall aber auch schlicht auf das Telefonbuch der Region zurückgreifen und Nummern beliebig abtelefonieren. Legen Sie hier nebenbei eine Liste der erfolgreich angesprochenen Kontakte an, dann verbessern Sie Ihre Wählerdaten für eine eventuelle Zweitansprache.

Eine weitere Möglichkeit, wenn Sie wenige Helfer für Telefonanrufe zur Verfügung haben, ist die Ansprache der Wähler durch automatisierte Bandansagen. Diese aus den USA stammende Methode der flächendeckenden Anrufe durch einen Wahlkampfroboter ist zwar weniger persönlich und bei weitem nicht so effektiv wie die Ansprache durch einen „lebenden Menschen“, kann aber grössere Wählerkreise erreichen und sollte daher ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Gerade die heisse Phase eines Wahlkampfes eignet sich für Telefonaktionen. Aber auch als erste Aktion zum Auftakt kann diese Option gut genutzt werden, wie das aktuelle Beispiel der SVP zeigt: https://www.zentralschweizertafelrunde.ch/news/news-aus-der-zentralschweiz/svp-wahlkampfzentrale-luzern-steigt-mit-telefonaktion-in-wahlkampf-ein.html

Ablaufprotokoll

Stellen Sie Ihren Helfern ein Protokoll zur Verfügung, mit dem sie die Anrufe erledigen können. Dieses stimmen Sie mit Ihrem Wahlkampfteam ab:

Guten Tag, mein Name ist ____________ und ich hoffe, ich störe nicht. Ich rufe an, weil Sie Interesse an der Politik unserer Partei bekundet haben / Ich rufe an, weil Ihre Telefonnummer von _______ bekommen habe / Ich rufe an, weil Sie sich in unser Telefonverzeichnis haben aufnehmen lassen.

Nächste Woche finden, wie Sie vielleicht wissen, die Kantonswahlen ________ statt. Der Kandidat _______ setzt sich für einige Themen ein, die vielleicht interessant für Sie sein können.

[Formulieren Sie hier die 2 vorher abgesprochenen Top-Themen des Kandidaten!]

[Wenn es gut läuft]: Dann wollte ich Sie noch fragen, ob Sie jemanden kennen, der sich für unsere Politik interessieren könnte – und ob Sie vielleicht seine / ihre Nummer für mich haben?

Danke für das Gespräch, Danke für Ihre Unterstützung!

Zeitplan

Zwar gibt es vereinzelt Berichte über frühe Telefonaktionen, Sie sollten sich bei der Aufstellung des Zeitplans jedoch auf die letzten Wochen vor der Wahl konzentrieren. In den letzten 2-3 Wochen vor der Wahl geht es darum, noch einmal gezielt Wähler zu motivieren – und dafür sind persönliche Anrufe ein geeignetes Mittel.

Koordinieren Sie eine Anrufserie auch mit anderen Wahlkampfmassnahmen, beispielsweise dem Versand der Flyer oder der Wahlunterlagen. Wenn diese gerade versandt wurde, telefonieren Sie „hinterher“, um sich so besonders ins Gedächtnis zu rufen. Auch ist dies vorteilhaft, weil Sie so einen guten Gesprächseinstieg haben:

Wir haben Ihnen vor ein paar Tagen unser Material zukommen lassen und möchten Sie nun noch einmal persönlich sprechen…“